Die freimaurerische Entwicklung schlug sich in Gründungen von Freimaurerlogen, Großlogen und Orden nieder und wurde zuerst in England über das Handwerk der Steinmetzgilden mit ihrer Tradition sichtbar. Gegen Ende des 19.Jahrhunderts kamen gemischte Logen hinzu, die selbständig - im Sinne der polaren Ergänzung und Ganzheit - beiden Geschlechtern den der Wirklichkeit näherkommenden, gemeinsamen, geistig-symbolischen Weg der Entwicklung öffneten.

Diesen Grundsatz vertritt auch die 1927 gegründete Berliner Loge "Zur Erkenntnis". Sie arbeitet nach dem "Alten und Angenommenen Symbolischen Schottischen Ritus" mit den Graden 1 - 3 in den Blauen Logen.

Heute stehen gemischte Logen allen Frauen und Männern offen, die freie, geistige Arbeit schätzen, über einen guten Ruf verfügen und sich um ihre geistige und ethische Vervollkommnung strebend bemühen wollen. Die obersten Ziele der freimaurerischen Arbeit sind Menschenliebe, Toleranz und Brüderlichkeit. Damit sind Vorurteile im Hinblick auf nationale, religiöse oder soziale Herkunft ausgeschlossen. Trotz der hohen ethischen Ziele ist die Freimaurerei weder eine Religion noch ein Religionsersatz. Dennoch erwartet sie von ihren Mitgliedern, daß sie die Existenz einer ihnen übergeordneten Kraft anerkennen. Wichtig ist außerdem, daß die Freimaurerei im Gegensatz zu manchen Religionen oder Geistesrichtungen kein Dogma kennt.

Das erfordert von den einzelnen Mitgliedern eine intensive, persönliche, selbständige und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit den auf der freimaurerischen Grundlage basierenden ethischen, geistigen und moralischen Zielen. Der Weg, den der Einzelne hier beschreitet, richtet sich nach seinen eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Der direkte Vergleich im Sinne eines Leistungsvergleiches entfällt. Entscheidend ist allein der persönliche individuelle Fortschritt auf diesem geistigen Symbolweg, ohne jede Form der Gewaltanwendung jedem Leben gegenüber und mit würdevoller Achtung gegenüber Anders- sein.

Um eine kontinuierliche, aufbauende Arbeit zu gewährleisten, treffen sich die Mitglieder unserer Loge regelmäßig einmal wöchentlich. Bei diesen Zusammenkünften wird dem Einzelnen durch die gemeinsame Auseinandersetzung mit den freimaurerischen Symbolen und dem Ritual die Möglichkeit gegeben, Anregungen, Hinweise und Hilfe für seine eigene selbständige, in zunehmender Weise verantwortungsvolle und bewußte Weiterarbeit an sich selbst zu ent- nehmen. Diese Zusammenkünfte werden von den Mitgliedern durch einen monatlichen Beitrag finanziert.

In dem Gedankengut der freimauerischen Rituale und auch der aus dem Bauhand- werk entnommenen freimaurerischen Symbole sind Urkenntnisse der Menschheit von alters her in einer Synthese zusammengefaßt. Das betrifft sowohl ethisch religiöse Erkenntnisse und Forderungen, wie sie in den heiligen Büchern der verschiedenen Religionen festgelegt sind, als auch philosophischen Grundideen, wie z.B. die eines Plato, Pythagoras, Lao Tse und anderen. Man findet aber auch Anklänge an alte Kulte, wie die von Eleusis, Delphi oder Theben, ebenso wie an die Mysterienbünde und geisteswissenschaftliche Geheimgesellschaften des europäischen Mittelalters und nicht zuletzt an Christentum und Judentum. Hieraus folgt, daß die Freimaurerei geistig umfassend ist.

Ihre erste Forderung lautet: "ERKENNE DICH SELBST!" Das ist der uralte Spruch über dem Eingangstor zum Heiligtum in Delphi. Durch Selbsterkenntnis wird die eigene Persönlichkeit in strebendem Bemühen mit dem Ziel sich immer weiter zu vervollkommnen, zu entwickeln, geformt. Darauf kann die weitere Arbeit zum Wohle der Menschheit aufgebaut werden. Diese Arbeit an sich selbst, die sich zum Wohle der Menschheit auswirkt, will die Freimaurerei fördern und stützen. Sie bedient sich dafür der Symbolik als einer der Möglichkeit der universellen, unmißverständlichen Verständigung. Durch die Arbeit mit den Symbolen kann das Trennende zwischen den einzelnen Menschen erkannt werden, seinen untergeordneten Platz erhalten und so zugunsten des gemeinsam Verbindenden in den Hintergrund treten. Auf diese Weise wird Symbolik eine Hilfe auf dem Weg der geistigen Entwicklung. Das bedeutet, daß die Freimaurerei dem Inhalt nach metaphysisch ist, während ihre Auswirkung im Handeln, also in der Realität im Hier und Jetzt bzw. Heute liegen.

Die Freimaurerloge "Zur Erkenntnis" für Männer und Frauen Berlin, betrachtet gerade in der nun vor uns liegenden Zeit ihre Arbeit als einen wichtigen Beitrag, der dem einzelnen Menschen Möglichkeiten erschließen kann, sich die Werte und Einstellungen zu erarbeiten, die zu einem gedeihlichen und harmonischen Zusammenleben aller auf einer konstruktiven Ebene erforderlich sind.


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